Startseite Der „Einsatz“ ist nach 20 Minuten beendet

Suche

Der „Einsatz“ ist nach 20 Minuten beendet
Geschrieben von: Weinheimer Nachrichten (maz)   -   Samstag, den 11. Juli 2015

Das Übungsobjekt kannte die Feuerwehr gewissermaßen schon. Letzte Woche hatten nämlich besorgte Anwohner die Brandschützer alarmiert, nachdem sie Rauch festgestellt hatten. Gott sei Dank war es nur ein Grill, der da geraucht hatte. Auch gestern am frühen Abend war der Qualm, der aus dem Werkstattbereich der Firma Kronauer Fensterbau quoll künstlich hergestellt. Die Freiwillige Feuerwehr hatte das Gewerbeobjekt an der Gottlieb-Daimler-Straße als Übungsobjekt ausgewählt.

Fünf nach sechs löste Kommandant Joachim Steilen als gespielter Mitarbeiter des Unternehmens den Alarm aus, kurz danach waren im ganzen Stadtgebiet bereits Sirenen zu hören, die bei dieser Gelegenheit gleich mitgetestet wurden. Sechs Minuten später rückte die Feuerwehr an: mit 45 Mann und sieben Fahrzeugen. Beobachtet von einer ganzen Schar an Zuschauern - unter ihnen Bürgermeister Jürgen Kirchner, Stadträten und Vertretern der Nachbarwehren - rückte der erste Einsatztrupp in voller Montur und zum Teil mit Atemschutzmasken an den Brandherd und baute eine Löschversorgung auf. Ein Glück für die Feuerwehrleute, dass diese Übung nicht unter dem Einfluss von Hoch Annelie stattgefunden hat, das letzte Woche Temperaturen von 40 Grad Celsius verursachte.

Angenommen wurde ein Brand, der im hinteren Bereich des verwinkelt angeordneten Betriebsgebäudes an der Kreissäge entstanden war. Die besondere „Härte“ der Übungsanordnung: Sechs verletzte Personen befinden sich in dem Gebäude. Einer ist mit dem Oberschenkel unter einem schweren Holzstoß eingeklemmt, eine andere Person ist bewusstlos. Sie werden aus dem Gebäude gebracht und dem DRK übergeben, das unter Einsatzleitung von Carina Fath auf dem nahe gelegenen Parkplatz des Pater-Delp-Gemeindehauses die Verletzten erstversorgt und für den Abtransport ins Krankenhaus sorgt.

Eingesetzt werden auch Drucklüfter, um den Einsatzkräften die Sicht im verrauchten Innern des Betriebsgebäudes zu erleichtert, die Temperatur abzusenken und den Verletzten Luft zukommen zu lassen, wie Einsatzleiter Clemens Englmeier erklärt. Auf den Einsatz der Drehleiter verzichtet er. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach ist nicht bedroht und - auf spektakuläre Wasser-Marsch-Bilder mit kalkhaltigem Löschwasser verzichtet die Wehr gestern, weil die Module vor Kurzem erst gereinigt worden sind.

Glücklicherweise war es eine Übung, kostbare Zeit verliert die Feuerwehr, weil sie einen weiter entfernt liegenden Hydranten an der Ecke Benz-/Gottlieb-Daimler-Straße anzapfen muss. Der nächstgelegene war nämlich von einem geparkten Lastwagen versperrt. „Das ist leider traurige Realität“, meinte Einsatzleiter Englmeier.

Dennoch: Nach 20 Minuten ist der Einsatz beendet. Bei der Übung schlug sich die Wehr tapfer: „Alle Maßnahmen passen zur Annahme“, lobte stellvertretender Kreisbrandmeister Udo Dentz. Und der Weinheimer Abteilungskommandant Ralf Mittelbach fand es bemerkenswert, was die Hemsbacher Wehr mit ihren teilweise betagten Fahrzeugen alles zuwege bringen.